Steuerreform: Viele Familien profitieren nicht von Steuersenkung
Viele Familien spüren keine steuerliche Entlastung durch die Lohnsteuersenkung. Grund dafür ist, dass sich bei niedrigerer Steuerlast auch die Höhe des Familienbonus reduziert. Somit werden diese Eltern mit kleinen Einkommen nicht, wie ursprünglich geplant, entlastet.
Die Steuerreform – allen voran die Lohnsteuersenkung – sollen laut ÖVP und Grünen vor allem kleine und mittlere Einkommen entlasten. Im September 2020 wurde die Senkung des Eingangssteuersatzes von 25 auf 20 Prozent vorgezogen. Sie gilt rückwirkend ab 01. Januar 2020 und soll bereits in der Corona-Krise für spürbare Entlastung sorgen. Laut Berechnungen der Bundesregierung sollen so jährlich bis zu 350 Euro netto mehr im Geldbeutel bleiben.
Doch spüren viele Familien in Österreich wenig bis nichts von dieser steuerlichen Entlastung. Grund dafür ist der Familienbonus Plus, der pro Kind jährlich bis zu 1.500 Euro an Steuerreduktion bringen kann.
Familienbonus egalisiert Steuersenkung für Familien
Den Familienbonus erhält in Österreich jede Familie pro Kind, die Lohn- und Einkommensteuer bezahlen. Eltern können also bis zu 1.500 Euro pro Kind von der Steuerlast absetzen. Wer jedoch aufgrund der niedrigen Einkommenshöhe auch weniger Steuern bezahlt als für den Maximalbetrag des Familienbonus notwendig, erhält nicht die gesamte Summe zurück. Nun sinkt aufgrund der Lohnsteuersenkung die Steuerlast für diese Einkommen weiter, wodurch sich auch die maximale Höhe des Familienbonus reduziert. Das Resultat ist, dass diese Familien zwar weniger Steuern bezahlen, jedoch auch weniger Geld durch den Familienbonus zurückbekommen. Sprich: netto ändert sich trotz Steuersenkung nichts.
25.700 Euro als Grenze für maximalen Familienbonus
Verdient man weniger als 25.700 Euro brutto pro Jahr mit einem Kind, erhält man keine zusätzliche Steuerentlastung durch die Senkung der Lohnsteuer. Die Steuersenkung verpufft durch die Reduktion des Familienbonus aufgrund niedrigerer Lohnsteuer. Bei zwei Kindern liegt die Grenze bei 32.440 Euro Brutto-Jahreseinkommen.
Erhöhung des Familienbonus geplant
Eine Erhöhung des Familienbonus von derzeit 1.500 Euro auf maximal 1.750 Euro ist im Rahmen der Steuerreform bis 2022 laut Bundesregierung geplant. Geringverdiener erhalten eine höhere Negativsteuer (Sozialversicherungserstattung) von 350 statt bisher 250 Euro pro Kind jährlich.
Weitere Steuersenkungen kommen
Weitere Steuersenkungen sind bis 2022 geplant. Bis dahin sollen die Steuersätze der Lohnsteuertabelle von 35 auf 30 Prozent und von 42 auf 40 Prozent gesenkt werden. Derzeit liegt der Fokus laut Bundesfinanzministerium “auf der Bekämpfung der Krise”. Eine weitere Vorziehung der Lohnsteuersenkungen sei daher zum jetztigen Zeitpunkt nicht geplant. Alle Informationen dazu findet man im Artikel zur Steuerreform./Daniel Herndler/finanz.at
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