Ibiza-Affäre: Razzien, Festnahmen und möglicherweise Geldforderungen an Strache

Laut Medienberichten handelt es sich bei den Festgenommenen um Personen aus dem “engeren Kreis” des Detektivs

Ibiza-Affäre: Razzien, Festnahmen und möglicherweise Geldforderungen an Strache

Fabian Schmid/ Der Standard

Bei den Ermittlungen zu den Hintermännern des berüchtigten Ibiza-Videos gab es am Dienstag neue Entwicklungen. Die Staatsanwaltschaft Wien (StA) bestätigte, dass es zu mehreren Hausdurchsuchungen und Festnahmen gekommen war.

Eine StA-Sprecherin ging abends nicht davon aus, dass die festgenommenen Personen noch am selben Tag aus der Verwahrungshaft freigelassen werden würden. Neben Wien soll laut APA-Informationen auch in Salzburg eine Hausdurchsuchung stattgefunden haben.

400.000 Euro für das ganze Video

Außerdem gehen die Ermittler offenbar davon aus, dass die Hersteller des Videos Geldforderungen an den ehemaligen FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache stellen wollten.

Das berichten die “Salzburger Nachrichten” (SN) unter Berufung auf die Festnahme-Anordnung der Staatsanwaltschaft. Demnach soll der involvierte Detektiv J. H. einen Komplizen aufgefordert haben, “mindestens 400.000 Euro” für das gesamte Material zu verlangen.

Laut “SN”, gibt es in der Affäre drei Schlüsselfiguren, die heute festgenommen worden sein könnten. Zwei davon sollen in Salzburg wohnhaft sein.

Es handelt sich um einen 39-jährigen Österreicher mit bosnischen Wurzeln und einen 52-jährigen Serben. Sie sollen laut dem Papier der Staatsanwaltschaft die falsche Oligarchin “rekrutiert und eingeschult” und Urkunden gefälscht haben.

Ermittlungsmaßnahmen gegen Mitarbeiter des Ibiza-Detektivs

Hinter den Kulissen hieß es, dass sich die Ermittlungsmaßnahmen dieses Mal gegen ehemalige Mitarbeiter des “Ibiza-Detektivs” J. H. gerichtet haben.

Der ist im Ibiza-Video zu sehen. H. spielt den Begleiter der falschen Oligarchennichte, die sich mit dem damaligen FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und seinem Vize Johann Gudenus Korruptionsfantasien hingab.

Nach dem Auftauchen des Videos im Mai 2019 war relativ bald klar, dass der Wiener Rechtsanwalt M. und der Münchner Detektiv J. H. in dessen Entstehung involviert waren.

Über die anderen Mitwirkenden gibt es jedoch nach wie vor Rätselraten.

Der ominöse Sicherheitsberater Sascha Wandl, der einst Partner von J. H. war, tingelte nach der Publikation des Videos mit mehreren Theorien dazu durch die Medien. Daraufhin konzentrierten sich Journalisten und offenbar auch Ermittler auf gemeinsame Bekannte von J. H. und Wandl.

Gerangel um Hintermänner
Diese Bekannten dürften von den Hausdurchsuchungen am Dienstag und womöglich auch von den Festnahmen betroffen gewesen sein. Um sie war in den vergangenen Monaten ein Gerangel ausgebrochen.

Elektronische Kommunikation, die dem STANDARD vorliegt, zeigt, dass diese ehemaligen Geschäftspartner und Mitarbeiter von J. H. und Wandl mit Gert Schmidt, dem Betreiber der Plattformen “EU-Infothek” und “Spieler-Info.at”, kooperiert haben.

Auch der Übersetzerin V., die einst mit dem “Ibiza-Detektiv” liiert war, soll Schmidt ein Angebot gemacht haben, über ihre Vergangenheit mit J. H. auszupacken – im Unterschied zu anderen lehnte sie jedoch ab.

Schmidt will über Informanten “keine Auskunft” geben, bestätigt jedoch, dass einer der ehemaligen J.H.-Mitarbeiter nun bei ihm “als Rechercheur für ‘Spieler-Info.at’ tätig ist”.

Mit V. habe er “über Dolmetscherarbeiten reden wollen”, um mit ihr ins Gespräch zu kommen.

Schmidts Rolle in der Aufklärung des Ibiza-Skandals ist mysteriös: Er war bislang vor allem im Glücksspiel bekannt, führte etwa Aufträge der Novomatic aus. Nach dem Ibiza-Video avancierte er dann kurzfristig zu einem Medienstar, weil er regelmäßig neue Informationen zu den Hintermännern des Clips publizierte. Die Novomatic kommt auch selbst im Ibiza-Video vor; etwa in Straches Äußerung, “Novomatic zahlt alle” – gemeint waren Politiker aller Parteien. Zwei Jahre später folgte die Casinos-Affäre.

Yayınlama: 19.11.2019
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