5. KV-Verhandlungsrunde entscheidet über Warnstreiks im Handel
Sollte es heute zu keiner Einigung beim Kollektivvertrag kommen, finden am Freitag und Samstag Warnstreiks im Handel statt.
Nach dem Eisenbahner-Streik droht auch im Handel ein Arbeitskampf mitten in der Adventzeit. Die fünfte Verhandlungsrunde für einen neuen Kollektivvertrag entscheidet, ob es zu Warnstreiks kommt oder nicht. Seit 11 Uhr verhandeln die Sozialpartner in der Wirtschaftskammer. Vorsorglich hat sich die Gewerkschaft aber eine Streikfreigabe vom ÖGB geholt. Kommt es heute zu keiner Einigung, gehen die Handelsangestellten am Freitag und Samstag auf die Straße.
Im Handel drohen Streiks mitten in der Adventzeit
In mehr als 300 Unternehmen gebe es Streikbeschlüsse aus dortigen Betriebsversammlungen, so die Gewerkschaft. Darunter befinden sich große Handelsketten – auch aus der Lebensmittelbranche -, Textilketten, Buchhändler, Großhändler und Baumärkte. “Sollte die Verhandlung heute platzen, können jederzeit Betriebsversammlungen aufgenommen werden, die dann in Warnstreiks übergehen”, sagte Gewerkschafts-Chefverhandlerin Helga Fichtinger zur APA. Zunächst wären nur Betriebe, die einen Betriebsrat haben, dabei. Aber das Streikrecht sehe auch Möglichkeiten für Beschäftigte von Handelsfirmen ohne Betriebsrat vor.
Handels-KV: Gewerkschaft lehnt Einmalzahlungen ab
Die Gewerkschaft fordert ein Gehaltsplus von 8,5 Prozent mit einem Mindestbetrag in Höhe von 200 Euro, sodass die untersten Gehaltsstufen eine zweistellige Erhöhung bekommen. Die Arbeitgeber schlagen eine steuerfreie Prämie vor, die den Beschäftigen großteils noch heuer ausbezahlt werden soll und bieten 5 Prozent Erhöhung auf die kollektivvertraglichen Mindestgehälter. Die Gewerkschaft lehnt Einmalzahlungen ab und will angesichts der hohen Inflation ordentliche Gehaltssprünge sehen.
Der Handels-KV ist einer der größten Kollektivverträge in Österreich und betrifft rund 430.000 Angestellte und Lehrlinge im Einzel-, Groß- und Kfz-Handel. 70 Prozent aller Beschäftigten im Handel sind Frauen. Mehr als ein Drittel davon arbeitet Teilzeit. “Gerade noch als Krisenheldinnen beklatscht, trifft sie die Teuerungskrise nun mit voller Härte. Die ÖGB-Frauen sprechen daher ihre volle Unterstützung für einen fairen KV-Abschluss im Handel aus”, so ÖGB-Frauenvorsitzende Korinna Schumann am Dienstag in einer Aussendung.