38 Menschen auf kleiner, namenloser Insel gestrandet
Eine Gruppe von 38 Migranten, darunter eine hochschwangere Frau, ist auf einer kleinen, namenlosen Insel an der türkisch-griechischen Grenze gestrandet.
Die 22 Männer, neun Frauen und sieben Kinder befinden sich nach eigenen Angaben seit Mitte Juli auf der kleinen Insel im Fluss Evros.
Nachdem sie am Montag gefunden worden waren, wurden sie auf das griechische Festland gebracht.
Der Migrationsminister des Landes erklärte, die Gruppe sei in einem “sehr guten Zustand” und die schwangere Frau sei vorsorglich in ein Krankenhaus gebracht worden.
Nach Angaben der Gruppe und von Menschenrechtsorganisationen ist jedoch mindestens ein Kind auf der Insel gestorben. Die griechische Polizei hat dies noch nicht bestätigt.
Es herrschte Unklarheit darüber, wo sich die Gruppe aufhielt und ob die Türkei oder Griechenland hätte eingreifen müssen, um zu helfen.
Die griechischen Behörden erklärten zunächst, die Personen, die sich laut Polizeiangaben alle als Syrer ausgaben, befänden sich auf türkischem Gebiet.
Schließlich wurden sie etwa 4 km südlich der Koordinaten außerhalb des griechischen Hoheitsgebiets gefunden, die ursprünglich vor einigen Tagen gemeldet worden waren. Die griechische Polizei vermutet, dass dies der Grund dafür ist, dass die Migranten nicht früher gefunden wurden.
Baida, eine der Frauen in der Gruppe, beschrieb, dass sie wie ein “Fußballspiel zwischen den beiden Seiten” – der Türkei und Griechenland – behandelt wurde.
“Keiner will uns. Keiner hört uns an. Keiner will uns helfen”, fügte sie hinzu.
Der Umgang Griechenlands mit Migranten, die versuchen, von der Türkei aus nach Europa zu gelangen, wird seit einigen Jahren kritisiert.
Laut Menschenrechtsgruppen wurden Tausende von Asylbewerbern zurückgeschoben, bevor sie die Möglichkeit hatten, einen Asylantrag zu stellen. Auch innerhalb der EU kam es zu Auseinandersetzungen, nachdem ein hochrangiger Beamter im vergangenen Jahr behauptet hatte, die Türkei verletze europäische Grundrechte.
Einige Flüchtlinge behaupten, sie seien gewaltsam in türkische Gewässer zurückgebracht worden.
Die griechische Regierung hat diese Behauptungen stets bestritten und besteht darauf, dass sie europäische und internationale Gesetze einhalten.
Dieser Vorfall auf dem Evros-Fluss “unterstreicht die Brutalität der Zurückweisungen”, sagte Dimitra Kalogeropoulou, die griechische Direktorin des International Rescue Committee.
Zwischen Januar und Juni 2022 kamen nach Angaben der UN 232 Syrer auf dem Seeweg nach Griechenland.| © DerVirgül