Verdacht auf Missbrauch im Kindergarten vertuscht
Wie die “Kronen Zeitung” berichtet, soll ein Pädagoge in einem städtischen Kindergarten in Wien-Penzing Kinder missbraucht haben.
In einem städtischen Kindergarten in Penzing wird ein Pädagoge verdächtigt, mindestens ein Mädchen unsittlich berührt zu haben. In einem offiziellen Schreiben berichten Elternvertreter von “schwerem sexuellen Missbrauch in mehreren Fällen”. Betroffen sollen demnach Mädchen und Jungen unterschiedlichen Alters gewesen sein.
Die Kindergartenleitung weiß seit März 2021 davon. Der Mann wurde intern versetzt, der Fall liegt bei der Staatsanwaltschaft Wien, wie die Leiterin der MA 10, Daniela Cochlar, in der “Krone” zitiert wird. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Keinerlei Information an Stadtrat und Medien
Elf Eltern, deren Kinder von dem besagten Pädagogen in Sammelgruppen betreut wurden, wurden erst kürzlich bei einem Informationsabend darüber aufgeklärt. Sie werden aufgefordert, sich mit einem auf sexuelle Gewalt spezialisierten Verein in Verbindung zu setzen, um ihr Kind daraufhin testen zu lassen, ob es Opfer des Verdächtigen geworden ist.
Laut der “Krone” wurden die Eltern zudem schriftlich aufgefordert, sich nicht an die Medien zu wenden, um eine Berichterstattung zu vermeiden. Ebenso soll Stadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) erst vor zwei Tagen von seinem Magistrat informiert worden sein.
Kindergarten lehnt Vertuschung ab
Viele Eltern seien verzweifelt, sagt Rechtsanwalt Johannes Bügler: “Meine Mandanten fragen zu Recht, warum sie sich an einen Verein wenden müssen und nicht direkt informiert werden – und das auch noch ein Jahr nach der Suspendierung des Mitarbeiters.”
Daniela Cochlar von der MA 10 weist die Vertuschungsvorwürfe gegenüber dem ORF zurück. So habe sie selbst erst erfahren, dass mehrere Kinder betroffen sein könnten und nicht nur eines, wie es im Vorjahr schien. “Die Mitarbeiterin wurde sofort aus dem Kinderdienst entfernt – und es wurden damals alle Schritte gesetzt, wie uns der eine Fall geschildert wurde.”