Explosionen in einer Jungenschule in Kabul: vier Tote und viele Verletzte
Bei einem mutmaßlichen Doppel-Selbstmordanschlag vor einer Jungenschule in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind mindestens vier Menschen getötet und zahlreiche weitere verletzt worden.
Die Explosionen ereigneten sich an der Abdul Rahim Shahid High School im schiitisch geprägten Westen der Stadt. Die Zahl der Toten und Verletzten wird wahrscheinlich noch steigen. Ein nahe gelegenes Schulungszentrum wurde ebenfalls Ziel einer Granaten Attacke. Es gab keine unmittelbare Erklärung zur Verantwortung. Kämpfer des Islamischen Staates haben in der Vergangenheit bereits Anschläge in der Gegend verübt.
Wie das Muhammad Ali-Jinnah-Krankenhaus in Kabul gegenüber der „BBC“ mitteilte, wurden bisher vier Tote und 19 Verletzte des Anschlags auf die Schule eingeliefert. Ein Zeuge berichtete der Nachrichtenagentur AFP, dass die Schüler den Morgenunterricht verließen, als die Explosionen stattfanden. Fotos von den Folgen der Explosionen zeigen Blutspuren auf dem Boden und weggeschleuderte Schulhefte.
Das Gebiet, in dem sich die Anschläge ereigneten- Dasht-e-Barchi – war wegen seiner überwiegend schiitischen Hazara-Bevölkerung häufig Ziel von Anschlägen der Gruppe “Islamischer Staat”. Die Hazara sind eine ethnische und religiöse Minderheit, die häufig von sunnitischen militanten Gruppen angegriffen wird, weil diese sie als Ketzer betrachten. Örtlichen Quellen zufolge wurde auch eine Handgranate auf ein nahe gelegenes Unterrichtszentrum geworfen, in dem sich Studenten auf eine Universitätsaufnahmeprüfung vorbereiten.
Nach einer Flut von IS-Anschlägen im vergangenen Jahr, die auf die Machtübernahme der Taliban folgte, waren die Aktivitäten der Gruppe zurückgegangen. Der IS hat in den letzten Jahren einen verheerenden Feldzug gegen Schiiten in Afghanistan geführt. Bei Bombenanschlägen auf Ziele wie Sporthallen, Kulturzentren und Bildungseinrichtungen sind zahlreiche Menschen getötet worden.|©DerVirgül