Schulen kehren zurück zur Präsenzpflicht
Der ÖVP-Bildungsminister Martin Polaschek kündigte am Dienstag via Ö1 an, dass ab nächster Woche die Präsenzpflicht an allen Schulen wieder gilt. Zudem entfällt die Aussetzung des Unterrichts bei zwei CoV-Infektionen innerhalb von drei Tagen. Die Gesundheitsbehörden der Länder sollen die Entscheidung darüber treffen. In naher Zukunft wird es geimpften und genesenen Lehrpersonen wieder möglich sein ohne Maske zu unterrichten.
Derzeit ist die Präsenzpflicht noch ausgesetzt. Eltern können ihre Kinder also auch ohne ärztliches Attest vom Unterricht entschuldigen. Ab 28. Februar müssen die Schülerinnen und Schüler wieder verpflichtend in die Schule kommen.
Außerdem fällt ab der kommenden Woche die Regel, dass bei einem Infektionsfall in der Klasse normal (ohne das infizierte Kind) weiterunterrichtet wird und ab dem zweiten CoV-Fall innerhalb von drei Tagen Distance-Learning für fünf Tage angeordnet wird, wie der “orf.at” berichtet. Die Entscheidung über das weitere Vorgehen soll dann der jeweiligen Gesundheitsbehörde des Bundeslands obliegen.
Zuletzt hatte bereits Wien auf eigene Faust über die Gesundheitsbehörde eine solche Änderung implementiert: In der Bundeshauptstadt dürfen auch bei zwei oder mehr Infektionsfällen geimpfte und von der Omikron-Variante genesene Schülerinnen und Schüler weiter am Präsenzunterricht teilnehmen.
Testpflicht bleibt
Es gibt noch weitere Änderungen, die am Montag in Kraft treten: Externe Personen wie Trainerinnen und Trainer von Sportvereinen, Leseomas und -opas und weitere dürfen wieder an die Schulen kommen. Eine Woche später fällt die Maskenpflicht für genesene und geimpfte Pädagoginnen und Pädagogen. Alle anderen Maßnahmen wie die Testpflicht dreimal pro Woche sowie die Maskenpflicht abseits vom Sitzplatz bleiben aufrecht.
„Schritt für Schritt kehren wir kontrolliert wieder zur Normalität in den Schulen zurück“, so Polaschek in einer Aussendung. „Wir beobachten die Lage genau und setzen daher einen Schritt nach dem anderen.“ Die nunmehrigen Maßnahmen habe man auf Basis der Empfehlungen der CoV-Kommission im Gesundheitsministerium erstellt.
Bereits seit Wochenbeginn müssen Schülerinnen und Schüler am Sitzplatz keine Maske mehr tragen. Auch Schulveranstaltungen wie Skikurse, Wandertage und Exkursionen sind wieder erlaubt.
„Pferdefuß“ gelockerte Maskenpflicht
Von der Sprecherin der AHS-Direktorinnen und -Direktoren, Isabella Zins, wurden die geplanten Änderungen großteils positiv aufgenommen. Vor allem die Rückkehr zur Präsenzpflicht begrüßte sie, „das hätten wir uns schon vor einigen Wochen gewünscht“. Auch die Rückkehr externer Personen in die Schulen sei wichtig, um für die Schülerinnen und Schüler „ein buntes Schulleben“ mit Workshops usw. organisieren zu können.
Dass das Lehrpersonal ohne Maske unterrichten kann, sei eine wichtige Gleichstellung mit den Schülerinnen und Schülern. Allerdings habe die gelockerte Maskenpflicht generell einen „Pferdefuß“: Bisher wurden Schülerinnen und Schüler wegen der durchgängigen Maskenpflicht nicht als Kontaktpersonen eingestuft, nun müssten die Schulen bei den aktuell hohen Infektionszahlen wieder extrem viel Zeit für Contact-Tracing aufbringen.
Zins fordert „gewissen Spielraum“ für Schulen
Durchwachsen sieht Zins deshalb auch die Ankündigung, dass künftig wieder die Gesundheitsbehörden der Länder über Klassenschließungen entscheiden. Bei mehreren Fällen in einer Klasse müssten die Schulleitungen rasch agieren können, die Gesundheitsbehörden seien aber oft überfordert und würden teils lange brauchen. „Da braucht es einen gewissen Spielraum für uns“, so Zins.
Wiens Bildungsdirektor Heinrich Himmer plädierte unterdessen in „Heute“ (Dienstag-Ausgabe) dafür, bis zum Ende des Schuljahrs am aktuellen PRC-Test-System an den Schulen festzuhalten. „Wenn wir schon aus einem fahrenden Auto springen – um Gesundheitsstadtrat Peter Hacker zu zitieren –, dann sollten wir das zumindest mit entsprechender Schutzausrüstung tun.“ Besonders kritisch seien Mai und Juni, wenn Prüfungen anstehen. Ausfälle wären hier „dreifach bitter“.
Skeptisch zeigten sich im Ö1-Mittagsjournal Bundesschulsprecherin Susanna Öllinger von der ÖVP-nahen Schülerunion und Christoph Drexler vom Bundesverband der Elternvereine an mittleren und höheren Schulen (BEV) – sei doch die ausgesetzte Schulpflicht vor allem für jene, die mit Risikopersonen den Haushalt teilen oder selbst Vorerkrankungen haben, eine Erleichterung gewesen. Öllinger hätte die Schulpflicht deshalb gerne noch bis Ostern ausgesetzt, Drexler plädiert nun für Onlineunterricht für vulnerable Kinder. Vom Ministerium wurden gegenüber Ö1 noch Ausnahmeregelungen für diese Gruppe angekündigt.