Unter Lkw dutzende Migranten transportiert
Die Polizei hat acht Migranten, die aus der Türkei stammen, in einer Plattenbox an der Unterseite eines Lkw entdeckt. Der mutmaßliche Schlepper wurde festgenommen. Unter teils lebensgefährlichen Bedingungen soll er bis zu 40 Personen über die Grenze gebracht haben.
Die durchgeführten Touren nahmen jeweils in Arad in Rumänien ihren Ausgang. Das Versteck in der Palettenbox unter dem Sattelanhänger eines Lkw wurde gewählt, um das Risiko des Auffliegens bei einer Grenzkontrolle zu minimieren. Die Kiste war eigens für den Transport von Flüchtlingen umgebaut worden. Von den Flüchtlingen wurde sie als „Horrorkiste“ bezeichnet. Offiziell führte der Lkw Leerfahrten durch. Abgesetzt wurden die Flüchtlinge vor allem in Ebreichsdorf (Bezirk Baden).
Für die geschleppten Personen ergaben sich lebensbedrohliche Situationen, wie der “orf.at” berichtet. Die Fahrt von Rumänien nach Österreich dauerte zumindest sechs Stunden. Bei Außentemperaturen in der Nähe des Gefrierpunkts waren die Flüchtlinge durchwegs stark unterkühlt. Zudem wurden mehrere Menschen von Abgasen des Lkw bewusstlos. Der Schlepperlohn pro Person betrug 15.000 bis 16.000 Euro.
Der bei den Fahrten verwendete Lkw war nach einem Hinweis der deutschen Bundespolizei observiert worden. Registriert wurde er dabei vom Landeskriminalamt Niederösterreich eine Tour von Rumänien nach Österreich, die am 22. Jänner auf einem Rastplatz der Wiener Außenring Schnellstraße (S1) in Rannersdorf bei Schwechat beendet wurde. In der Palettenkiste wurden acht türkische Staatsbürger entdeckt, die festgenommen wurden und Asylanträge stellten.
Zwei Festnahmen und weitere Ermittlungen
Am Steuer des Kfz saß der 39-Jährige – ebenfalls Türke – der sich in weiterer Folge geständig zeigte und auch noch die Durchführung acht gleichartiger Schleppungen einräumte. Der Mann wurde festgenommen und in die Justizanstalt Wiener Neustadt eingeliefert. Der Komplize des Beschuldigten, ein 56-jähriger türkischer Staatsbürger, wurde am vergangenen Freitag in Graz festgenommen. Auch er landete in der Justizanstalt Wiener Neustadt, war allerdings nicht geständig.
Ermittlungen gegen Mittäter werden derzeit geführt, wurde seitens der Landespolizeidirektion Niederösterreich betont. Diese richten sich „insbesondere gegen den namentlich bekannten Auftraggeber der Schleppungen, der in Österreich aufhältig ist“, hieß es in einer Aussendung. Auf den aufsehenerregenden Vorfall reagierte am Mittwoch auch Innenminister Gerhard Karner (ÖVP): „Dieser Fall zeigt einmal mehr, wie menschenverachtend die organisierte Schlepperkriminalität agiert. Wir müssen mit einem robusten Schutz der EU-Außengrenzen dafür sorgen, dass diesen Kriminellen die Geschäftsbasis entzogen wird.“