Akuter Mangel an offenen Lehrstellen in Wien
Am heimischen Arbeitsmarkt mangelt es an verfügbaren Lehrstellen. Die Lücke ist in Wien am größten, dort kommen 13 Suchende auf eine offene Lehrstelle.
Im Jänner gab es eine große Lehrstellenlücke am österreichischen Arbeitsmarkt: 7.411 Lehrstellensuchenden, um 15 Prozent mehr als im Vorjahr, standen nur 4.740 sofort verfügbare Lehrstellen zur Verfügung, im Vergleich zum Vorjahr um fast 20 Prozent weniger.
Es fehlten also exakt 2.671 Lehrstellenangebote, auf jede offene Lehrstelle kamen statistisch gesehen 1,6 Suchende.
Regionale Unterschiede: Größter Überhang von Suchenden in Wien
Fast jeder zweite Lehrstellensuchende, nämlich 3.499 Personen, lebt in Wien, während hier nur 270 offene sofort verfügbare Lehrstellen vorhanden sind – das sind 13 Suchende pro offener Lehrstelle in der Bundeshauptstadt.
Auch in Niederösterreich herrscht Mangel an Ausbildern: Hier suchten 1.091 Personen eine Lehrstelle, es gab aber nur 704 offene Lehrstellen. Hingegen gab es etwa in Oberösterreich 593 Lehrstellensuchende, die aus 1.385 offenen Lehrstellen auswählen können.
Einen Lehrstellenüberhang gab es neben Oberösterreich auch noch in der Steiermark und in Salzburg. Neben der Bundeshauptstadt wiesen auch das Burgenland, Kärnten, Niederösterreich, Tirol und Vorarlberg eine Lehrstellenlücke auf.
Knapp 100.000 Lehrlinge im Jänner in Unternehmen
Insgesamt gab es im Jänner 99.992 Lehrlinge in Unternehmen. Trotz Coronapandemie waren das nur um 0,9 Prozent weniger als im Jänner 2020.
Bei den Lehrlingen im ersten Lehrjahr ist der Rückgang mit minus 8,7 Prozent jedoch deutlich. Tourismus und Freizeitwirtschaft haben hier sogar ein Lehrlings-Minus von 34 Prozent, also rund einem Drittel, zu verzeichnen.
In der überbetrieblichen Ausbildung gibt es 7.301 Lehrlinge, davon 3.738 (plus 20 Prozent) im ersten Lehrjahr.
Bislang rund 47 Mio. Euro für Lehrlingsbonus ausbezahlt
“Mit dem Lehrlingsbonus konnten wir Schlimmeres verhindern. Zwar gingen die Lehrlingszahlen im Vergleich zum Vorjahr zurück, jedoch nicht so stark wie vermutet.
Bis heute wurden rund 47 Millionen Euro ausbezahlt und 12.384 Anträge eingereicht”, so Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) in einer Aussendung.
Besonders erfreulich sei auch, dass 600 junge Menschen aus der Überbetrieblichen Lehrausbildung (ÜBA) in Unternehmen übernommen wurden.
Für Übernahmen aus der ÜBA steht der Lehrlingsbonus noch bis 31. März 2021 zur Verfügung.
Künftig solle die Lehre attraktiver gemacht werden und vermehrt auch Maturantinnen und Maturanten ansprechen. In der “Dualen Akademie”, die von Oberösterreich aus sukzessive auf alle Bundesländer ausgerollt wird, werde die Lehrzeit für verkürzt.