China lockert Anti-COVID-Maßnahmen nach Protesten

Dieser Schritt schließt sich an frühere Lockerungen an, welche die Hoffnung verstärkt hatten, dass Peking die ” Null-COVID”-Strategie aufgibt, welche die Produktion und den globalen Handel beeinträchtigt. Experten warnen jedoch, dass die Beschränkungen frühestens Mitte 2023 vollständig aufgehoben werden können, da noch Millionen älterer Menschen geimpft werden müssen und das Gesundheitssystem gestärkt werden muss.

China ist das letzte große Land, das noch versucht, die Übertragung des Virus zu unterbinden, während viele andere Länder versuchen, mit dem Virus zu leben. Mit der Aufhebung der Beschränkungen sind die chinesischen Behörden auch dazu übergegangen, das Virus als weniger bedrohlich zu bezeichnen – ein möglicher Versuch, die Menschen auf eine ähnliche Umstellung vorzubereiten.

Die Nationale Gesundheitskommission kündigte an, dass Menschen mit leichten Fällen zum ersten Mal die Möglichkeit haben werden, sich zu Hause zu isolieren, anstatt in manchmal überfüllte oder unhygienische Quarantänezentren zu gehen. Damit wird ein großes Ärgernis beseitigt, das zu den am 25. November in Shanghai und anderen Städten ausgebrochenen Protesten beitrug.

Öffentliche Einrichtungen mit Ausnahme von “besonderen Orten” wie Schulen, Krankenhäusern und Pflegeheimen verlangen von ihren Besuchern nicht mehr, dass sie einen “Gesundheitscode” auf einer Smartphone-App vorlegen, die ihre Virustests und den Aufenthalt in Gebieten mit hohem Infektionsrisiko dokumentiert.

Lokale Beamte müssen “strenge und detaillierte Maßnahmen ergreifen, um das Leben, die Sicherheit und die Gesundheit der Menschen zu schützen”, aber gleichzeitig “die Auswirkungen der Epidemie auf die wirtschaftliche und soziale Entwicklung zu minimieren”, heißt es in der Erklärung.

Chinas Restriktionen haben dazu beigetragen, die Fallzahlen niedrig zu halten, aber das bedeutet, dass nur wenige Menschen eine natürliche Immunität entwickelt haben, ein Faktor, der Pläne zur Wiedereröffnung zurückwerfen könnte, wenn die Fälle ansteigen und die Behörden sich gezwungen sehen, erneut Restriktionen zu verhängen.

Nach drei Jahren, in denen die Öffentlichkeit vor den Gefahren von COVID-19 gewarnt wurde, haben die chinesischen Behörden begonnen, die Krankheit als weniger bedrohlich darzustellen.

Menschen mit leichten Fällen “können sich ohne besondere medizinische Versorgung selbst erholen”, sagte Wu Zunyou, der leitende Experte für Epidemiologie der chinesischen Zentren für Seuchenkontrolle, auf seinem Social-Media-Konto.

Die Regierung kündigte letzte Woche eine Impfkampagne für ältere Menschen an, die nach Ansicht von Gesundheitsexperten durchgeführt werden muss, bevor China die Beschränkungen für Besucher aus dem Ausland aufheben kann. Die regierende Kommunistische Partei müsse auch das chinesische Krankenhaussystem ausbauen, um mit einem möglichen Anstieg der Fälle fertig zu werden.

Doch die Frustration in der Bevölkerung nimmt zu, da Millionen von Menschen immer wieder für unbestimmte Zeit zu Hause bleiben müssen, Schulen abrupt schließen und das Wirtschaftswachstum zurückgeht.

Die Änderungen wurden trotz eines erneuten Anstiegs der Infektionen seit Oktober eingeführt. Am Mittwoch meldete die Regierung 25.231 neue Fälle, darunter 20.912 ohne Symptome.

Die Regierung Xi hat die “Null-COVID” als Beweis für die Überlegenheit des chinesischen Systems im Vergleich zu den Vereinigten Staaten und den westlichen Ländern angeführt. Die offizielle Zahl der Todesopfer in China beträgt 5 235 seit Beginn der Pandemie, in den USA sind es 1,1 Millionen.

Es wurden Vorschriften in Kraft gelassen, die davor warnen, dass Wohn- und Bürogebäude versiegelt werden können, wenn Infektionen festgestellt werden. Beschwerden darüber, dass Familien wochenlang eingesperrt sind und keinen Zugang zu Lebensmitteln und Medikamenten haben, waren ein Hauptgrund für die Proteste.

Die Regierungspartei ist Anfang des Jahres dazu übergegangen, den Zugang zu Vierteln oder Bezirken, in denen Infektionen entdeckt wurden, zu sperren, anstatt ganze Städte zu isolieren.

Die Regierung teilte am Mittwoch mit, dass die Sperrungen auf einzelne Stockwerke oder Gebäude anstelle von Stadtvierteln beschränkt werden sollen.

Die Demonstrationen in mindestens acht Großstädten und auf Dutzenden von Universitätsgeländen waren die größte öffentliche Protestaktion seit Jahrzehnten. In Shanghai forderten einige Demonstranten den Rücktritt von Xi.

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