Familienhärtefonds: Familien warten bis heute auf Unterstützung
Seit April warten tausende Eltern auf die angekündigte Unterstützung aus dem Familienministerium. Eltern, die durch Corona ihren Job verloren haben oder in Kurzarbeit sind, bekommen ihre finanziellen Verluste aus dem Familienhärtefonds erstattet, so Ministerin Aschbacher. Doch nicht nur die langen Wartezeiten, auch die vielen Ausnahmen lassen die Eltern langsam verzweifeln.
Von Alina Bachmayr-Heyda | kontrast.at
Gerade einmal die Hälfte der seit 15. April eingebrachten Anträge hat das Ministerium von Familien- und Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) bisher erledigt. Mit Stichtag 14. Juli 2020 wurden 20.600 Anträge positiv entschieden, 7.969 wurden abgelehnt.
Im Ministerium herrscht Chaos, unzählige Eltern warten seit April nicht nur auf das dringend benötigte Geld, sondern überhaupt auf eine Antwort.
Deswegen verlieren nicht nur die Eltern, sondern auch die Opposition die Geduld. Die SPÖ hat deswegen eine Anfrage an Ministerin Aschbacher gestellt.
„DAS SOLL SCHNELLE UND UNBÜROKRATISCHE HILFE SEIN?“
„Die Anfragebeantwortung bestätigt: Es warten immer noch tausende Familien auf die Auszahlung durch den Corona-Familienhärteausgleich. Er konnte ab 15. April beantragt werden. Das soll schnelle und unbürokratische Hilfe sein?“, kritisiert SPÖ-Familiensprecherin Petra Wimmer scharf.
Ganze Gruppen haben keinen Anspruch auf den Ausgleich, viele Familien sind von vorneherein ausgeschlossen: Wer Sozialhilfe bekommt oder selbstständig ist, aber beim WKÖ-Härtefallfonds abgelehnt wurde, bekommt nichts. Alleinerzieherinnen in Karenz sind ebenfalls vom Fonds ausgeschlossen.
Auch getrennt lebende Eltern haben einen Nachteil, weil nur der Elternteil Anspruch hat, der die Familienbeihilfe bezieht. Auch wer vor der Krise geringfügig beschäftigt war und den Job verloren hat, geht leer aus. Hier sind auch keine Änderungen geplant, wie eine Anfrage-Beantwortung aus dem Ministerium zeigt.
Besonders der Ausschluss von Geringfügigen trifft vor allem Frauen. Denn Frauen sind mehr als doppelt so oft wie Männer geringfügig beschäftigt. Der Hauptgrund: Kinderbetreuung.
KEIN GELD FÜR GERINGFÜGIG BESCHÄFTIGTE
Katharina R. ist eine von ihnen. Ihr Antrag wurde abgelehnt, wie sie in der Facebook-Gruppe erzählt: „Warum genau, weiß ich nicht! Schätze mal, weil ich am 28.2 nur geringfügig war plus AMS und erst am 1.3. für 30 Stunden beschäftigt war für 15 Tage, weil dann wurde das Lokal ja geschlossen.“
Ihr Schicksal teilen viele Mütter, auch Hatice M.: „Ich (…) war nur geringfügig, weil meine Karenz bis Ende März lief. Und konnte (die Stunden) bis jetzt nicht weiter aufbauen