Geheime “Döner”-Botschaft in der Wiener Wahlkampagne
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| Adem Hüyük
Kurz vor den Wiener Wahlen setzt die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) weiterhin auf auffällige Botschaften in ihrer Wahlkampagne.
Die FPÖ, die sich häufig dagegen wehrt, als rechtsextrem oder rechtspopulistisch bezeichnet zu werden, hat mit der Botschaft von Parteichef Herbert Kickl beim ersten „Patrioten für Europa“-Gipfel in Madrid erneut das Gegenteil bewiesen. In seiner Botschaft betonte Kickl, dass die „rechte Bewegung unaufhaltsam“ sei, womit er diese Einordnung letztlich selbst bestätigte.
Seit 2002 zeigt die FPÖ ideologische, organisatorische und strukturelle Signale einer Mäßigung. Diese Entwicklung hat nicht nur international, sondern auch innerhalb der migrantischen Gemeinschaft in Österreich positive Reaktionen hervorgerufen. Doch dass diese Veränderung nur taktischer Natur ist und keine tiefgreifende strategische Wende darstellt, zeigt sich erneut in der Wiener Wahlkampagne.
Geheime „Döner“-Botschaft
Dominik Nepp, der Wiener FPÖ-Chef, griff bei der Eröffnung seiner Wahlkampagne den SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig an und betonte, dass seine Partei die „Rechte der aus Ex-Jugoslawien, Osteuropa und der Türkei nach Wien eingewanderten Arbeiter“ verteidige. Nepp erklärte: „Personen, die vor Jahren oder Jahrzehnten hierherkamen, sich integriert, Deutsch gelernt und hart gearbeitet haben, sind von dieser Ungerechtigkeit betroffen.“ Damit richtete er sich gezielt an wahlberechtigte Migranten.
Im selben Pressegespräch kündigte der Wiener FPÖ-Landesparteisekretär Lukas Brucker an, dass die Partei in den kommenden Wochen auf den Straßen aktiv sein werde – unter anderem mit einem mobilen Würstelstand, um mit den Bürgern in Kontakt zu treten.
Würstelstände wurden von der UNESCO als kulturelles Erbe anerkannt und gelten als fester Bestandteil der österreichischen Tradition. Doch in rechtsextremen Kreisen werden sie zunehmend als Symbol für einen bedrohten Lebensstil gesehen, weil sie von Dönerbuden verdrängt würden.
Die FPÖ betrachtet den Döner-Kebab als Symbol für die Veränderung der kulturellen Identität Wiens und Österreichs insgesamt. Unter dem Vorwand, die traditionelle österreichische Küche schützen zu wollen, nimmt die Partei gezielt Fast-Food-Gerichte mit Migrationshintergrund ins Visier.
Indem sie die Verbreitung des Döners als Zeichen der „Entfremdung Österreichs“ darstellt, verfolgt die FPÖ eine doppelte Strategie: Einerseits versucht sie, die Stimmen der türkischstämmigen Wiener zu gewinnen, während sie gleichzeitig mit dem mobilen Würstelstand der österreichischen Wählerschaft signalisiert:
„Die FPÖ erlebt keine tiefgreifende Veränderung – die vermeintliche Mäßigung ist lediglich eine taktische Maßnahme.“ |© Der Virgül