Katar unterzeichnet Gasexportabkommen mit Deutschland
Das Abkommen mit QatarEnergy soll im Jahr 2026 in Kraft treten und 15 Jahre lang gelten. Berlin will damit russisches Gas ersetzen, das bisher mehr als die Hälfte der jährlichen Versorgung Deutschlands ausmachte.
Die staatliche Öl- und Gasgesellschaft von Katar hat sich bereit erklärt, zwei Millionen Tonnen Flüssigerdgas (LNG) pro Jahr nach Deutschland zu liefern, sagte der Vorstandsvorsitzende von QatarEnergy am Dienstag.
Deutschland verbraucht jährlich rund 100 Milliarden Kubikmeter Erdgas, wovon etwas mehr als die Hälfte aus Russland stammt. Der mit QatarEnergy geschlossene Vertrag umfasst rund 2,7 Milliarden Kubikmeter pro Jahr.
Katar will “einen Beitrag zu den Bemühungen um die Energiesicherheit in Deutschland und Europa leisten”, so Energieminister und QatarEnergy-Chef Saad Sherida al-Kaabi.
“Deutschland stellt den größten Gasmarkt in Europa dar … und wir sind verpflichtet, seine Energiesicherheit zu unterstützen”, so Saad al-Kaabi.
Das Gas wird von Ras Laffan in Katar zum deutschen LNG-Terminal in Brunsbüttel im Norden Schleswig-Holsteins geliefert.
Das Gas wird an das US-Unternehmen Conoco Phillips verkauft, das es nach Deutschland liefern wird. Die Lieferung soll im Jahr 2026 beginnen und mindestens 15 Jahre lang andauern.
Derzeit sind China, Japan und Südkorea die Hauptabnehmer von Katars Gas. Vergangene Woche schloss Doha einen Vertrag mit einer Laufzeit von 27 Jahren über die Lieferung von vier Millionen Tonnen LNG pro Jahr nach China ab.
Die Verhandlungen zwischen Berlin und Doha waren zuvor ins Stocken geraten, da sich Deutschland mit der Unterzeichnung eines langfristigen Gasabkommens zurückhielt.
Der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck sagte, dass Berlin zwar nichts dagegen hätte, einen Vertrag mit einer Laufzeit von 20 Jahren oder mehr zu unterzeichnen, doch die Unternehmen müssten sich “der langfristigen Klimaziele Deutschlands bewusst sein”.
Warum importiert Deutschland katarisches Gas?
Russland hat die Gaslieferungen an europäische Länder wegen deren Unterstützung für Kiew nach dem Einmarsch in die Ukraine gedrosselt. Deutschland, einst ein wichtiger Importeur, hat seit August kein russisches Gas mehr erhalten.
Das Land baut derzeit fünf LNG-Terminals, um die russischen Lieferungen zu ersetzen.
Gegenwärtig kommt ein Großteil der deutschen Gasversorgung aus oder über Norwegen, die Niederlande und Belgien.
Berlin hat außerdem alte Öl- und Kohlekraftwerke vorübergehend reaktiviert und die Laufzeit der letzten drei Kernkraftwerke des Landes verlängert.
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