Kokain im Wert von 16 Millionen Euro verkauft
Rund 200 Kilogramm Kokain mit einem Straßenverkaufswert von mehr als 16 Millionen Euro aus der Dominikanischen Republik wurden von einen Drogenring großteils nach Österreich geschmuggelt. Die Drahtzieher, die für Österreich zuständig sind, sowie die Abnehmer, aus dem Großraum Linz und Wien, konnten ausgeforscht werden.
Der Drogenring war seit zehn Jahren aktiv. In dieser Zeit wurden offenbar mehr als 200 Kilogramm Kokain mit einem Straßenverkaufswert von mehr als 16 Millionen Euro aus der Dominikanischen Republik großteils nach Österreich, aber auch nach Spanien, Italien und in die USA geschmuggelt.
Heimische Ermittler haben nach akribischen Ermittlungen mutmaßliche Mittäter, darunter den für Österreich zuständigen Drahtzieher, und Abnehmer aus dem Großraum Linz und Wien ausgeforscht. Acht Personen sind in U-Haft.
Offenbar Familiengeschäft
Der 30-jährige mutmaßliche Haupttäter, er saß auch in Österreich bereits wegen Drogenhandels in Haft, wurde im April 2021 am Flughafen in Mailand festgenommen, berichtete die Landespolizeidirektion Oberösterreich in einer Presseaussendung am Mittwoch. Der Österreicher mit dominikanischen Wurzeln organisierte ab Ende 2017 die Drogen-Lieferungen mit Familienangehörigen in der Dominikanischen Republik.
Drogen auch per Post versendet
Dort wurde das Kokain gepresst und in Gegenständen des täglichen Gebrauchs versteckt. Diese kamen per Post oder mit bezahlten Kurieren – sie erhielten 3.000 bis 4.000 Euro für einen Koffertransport – nach Österreich und in andere Länder. Der Ring war arbeitsteilig und bestens organisiert, wie der “orf.at” berichtet.
2019 wurden am Wiener Flughafen bei einer aus der Dominikanischen Republik einreisenden Person 1,4 Kilogramm Kokain gefunden – in den Gestängen ihrer Koffer. Im März 2021 wurde am Flughafen Leipzig in Deutschland eine Postsendung aus der Dominikanischen Republik durch den Zoll sichergestellt, in der kleine, mit Drogen gefüllte Trommel-Schüsselanhänger waren. Adressiert war das Paket an einen Linzer.
Linzer Drogenringmitglieder nahmen Lieferungen entgegen
Die Syndikatsmitglieder in Linz nahmen die Kokainlieferungen entgegen und sorgten für einen gewinnbringenden Verkauf. Der Gewinn wurde in unverdächtigen kleinen Teilbeträgen in die Dominikanische Republik überwiesen oder von in Österreich angeworbenen Landsleuten bei Heimaturlauben mitgenommen.
Heuer wurden in Linz 17 Wohnungen durchsucht. Dabei fanden die Ermittler ein halbes Kilogramm Kokain und andere Drogen, mehr als 40 Smartphones und einige Tausend Euro Bargeld. Sie vernahmen rund 100 Personen, sichteten 200.000 Fotos und werteten 15.000 Audio- und Videodateien aus. Dadurch konnten sie den Verdächtigen den Handel mit mehreren Kilogramm Kokain nachweisen.
30 Euro Gewinn pro Gramm
Die Festgenommenen sollen beim Verkauf in Österreich rund 30 Euro pro Gramm Kokain verdient haben. Besonders lukrativ war ein Kilo Kokain aus Kolumbien, das sie um 1,60 Euro pro Gramm erwarben und um 60 Euro pro Gramm weiterverkauften. Das meiste wurde nach Österreich versendet und in unterschiedlich großen Mengen veräußert.
Kinderpsychologin unter Drogenkonsumenten
Unter den Großabnehmern war eine Kinderpsychologin, die innerhalb von fünf Jahren rund zwei Kilogramm Kokain für den Eigenbedarf erwarb. Obwohl ihr Geschäft florierte, lebten die Suchtgiftdealer bescheiden und zurückgezogen.