enflasyon emeklilik ötv döviz otomobil sağlık

Mehmet Özay’s FPÖ-Kandidatur: Repräsentation oder Widerspruch?

Mehmet Özay’s FPÖ-Kandidatur: Repräsentation oder Widerspruch?

| Adem Hüyük

Unter den Kandidaten für die am 27. April geplante Wiener Landtagswahl gehört Mehmet Özay zweifellos zu jenen, die am meisten Interviewanfragen von Journalist:innen erhalten haben.

Özay wurde von der FPÖ auf Listenplatz 34 für die Landesliste nominiert und kandidiert zusätzlich in den Bezirken 10, 15 und 20.

Auch wenn kein vollständiges Interview mit ihm möglich war, konnten wir mehrere Gespräche mit Özay führen. Auf Grundlage dieser Gespräche und mit seiner Zustimmung haben wir beschlossen, diesen Artikel zu schreiben.

Die politische Repräsentation türkeistämmiger Migrant:innen in Wien ist seit langem ein umstrittenes Thema – sowohl innerhalb der österreichischen Innenpolitik als auch in Bezug auf Diasporapolitiken. Die Kandidatur Mehmet Özays auf der Liste der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ), die für ihre migrationskritischen Positionen bekannt ist, bringt eine neue Dimension in diese Debatte. Die Nominierung einer Person mit Migrationshintergrund durch eine solche Partei wirft nicht nur politische, sondern auch symbolische Fragen auf.

FPÖ und strategische Öffnung
Die FPÖ hat über Jahre hinweg migrations- und insbesondere islamkritische Rhetorik gepflegt, oft auch mit direktem Bezug auf türkeistämmige Wähler:innen. Doch in letzter Zeit lässt sich beobachten, dass die Partei versucht, bestimmte Gruppen innerhalb dieser Community für sich zu gewinnen. Die Kandidatur von Mehmet Özay könnte das jüngste Glied in dieser strategischen Öffnung sein. Damit stellt sich die Frage, ob Migrationsidentitäten hier wirklich repräsentiert oder vielmehr als politisches Instrument genutzt werden.

„Ich sehe mich als Brücke“
Özay beschreibt sich selbst häufig als eine „Brücke“. Für ihn stellt seine Kandidatur einen ersten Schritt in Richtung Dialog zwischen der FPÖ und der türkeistämmigen Community dar.

„Die Migrant:innen kennen die FPÖ nicht. Durch meine Kandidatur beginnen sie, die Partei kennenzulernen. Sie verstehen, dass die FPÖ keine fremdenfeindliche Partei ist, sondern eine, die alle Österreicher:innen und jene Migrant:innen willkommen heißt, die mit ihrer Arbeit einen Beitrag für das Land leisten“, sagt Özay.

Er betont, dass nicht nur die Steuergelder der Österreicher:innen, sondern auch jene der langjährig arbeitenden Migrant:innen während der Flüchtlingskrise verwendet wurden. Die FPÖ sei laut ihm die einzige Partei, die sowohl die Sicherheit des Landes als auch die Rechte der Migrant:innen schütze.

„Die FPÖ beginnt, uns kennenzulernen“
Laut Özay hatte die türkeistämmige Community bislang keinen direkten Kontakt zur FPÖ. Daher hätten sie die Partei meist nur über mediale Schlagzeilen kennengelernt.

„In den letzten zwölf Monaten gab es keine negativen Aussagen von FPÖ-Politiker:innen über die Türkei oder über türkeistämmige Menschen in Österreich. Das zeigt, dass die FPÖ beginnt, uns kennenzulernen“, so Özay.
Er fährt fort: „Ich habe diesen Weg eingeschlagen, viele Politiker:innen in der FPÖ kennengelernt und ihre Haltung uns gegenüber beobachtet. Viele Vorurteile beruhen auf Unwissenheit. Wenn sie uns näher kennenlernen, ändern sich ihre Ansichten.“

Einsamkeit, wirtschaftlicher Druck und ein „erstes Mal“
Seit der Bekanntgabe seiner Kandidatur habe Özay nach eigenen Angaben heftige Reaktionen aus seinem Umfeld erhalten. Viele Freund:innen hätten den Kontakt abgebrochen, auch geschäftliche Beziehungen seien beendet worden.

„Ich bin allein, aber ich werde nicht aufgeben“, sagt Özay. Er glaubt, dass seine Kandidatur ein erster Schritt sei und dass in Zukunft mehr Menschen mit Migrationshintergrund für die FPÖ kandidieren werden.

Özay beschreibt die FPÖ als eine Partei mit klaren Prinzipien: „Die Partei vertritt ihre Politik offen. Sie schließt niemanden aus, der sich an die Regeln hält, arbeitet und dadurch zur Gesellschaft beiträgt. Im Gegenteil, sie schützt die Rechte dieser Menschen.“

Repräsentationskrise oder Wandel?
Die FPÖ-Kandidatur Mehmet Özays ist nicht nur eine persönliche Entscheidung, sondern wirft auch grundlegende Fragen zur Zukunft der migrantischen Repräsentation in Österreich auf. Für viele türkeistämmige Menschen kann diese Kandidatur eher Verwirrung stiften als das Gefühl politischer Vertretung stärken.

Insbesondere linksorientierte, säkulare oder alevitische Wähler:innen stehen dieser Kandidatur aufgrund der FPÖ-Vergangenheit skeptisch gegenüber. Im Gegensatz dazu können einige Gruppen mit AKP-Nähe Özays Kandidatur über die Betonung „traditioneller Werte“ der FPÖ legitim finden. Dies droht, die ohnehin fragmentierte Diaspora-Politik noch weiter zu polarisieren.

Wer vertritt wen – und mit welchen Werten?
Die Kandidatur Özays bringt die Frage auf die Tagesordnung zurück: Wer soll migrantische Communities politisch vertreten – und mit welchen Werten? Dieser Prozess legt nicht nur die strategische Neuausrichtung der FPÖ offen, sondern auch die Verletzlichkeit migrantischer Identitäten im politischen Raum Österreichs.
| ©DerVirgül

 - Analiz-Yorum  - Deutsch
Yayınlama: 15.04.2025
A+
A-
Bir Yorum Yazın

Ziyaretçi Yorumları - 0 Yorum

Henüz yorum yapılmamış.