Menschen werden bei Lebensmittelausgabe weggeschickt

Jeden Dienstag um 8:00 Uhr beginnt die Lebensmittelausgabe der Volkshilfe in Wien-Landstraße. Um ein Lebensmittelpaket zu erhalten, warten hunderte Menschen, mehrere Stunden lang. Es werden 250 Pakete ausgegeben. Jedoch müssen jede Woche fünfzig bis hundert Personen mit leeren Händen nach Hause gehen, da der Ukraine-Krieg die Situation verändert hat. 
„Das Schlimmste was ich hatte, war eine Gruppe von Müttern mit ihren kleinen Kindern, die wirklich mit Tränen in den Augen gesagt haben: Bitte, ich brauch das, ich hab für meine Kinder nichts zu essen“, so Alexander Polak von der Volkshilfe.

Polak meinte gegenüber „Wien heute“, dass man früher bis zu 150 Pakte pro Woche ausgegeben habe. Aktuell habe man auf 250 Pakte aufgestockt, jedoch sei dies immer noch zu wenig. Anspruchsberechtigt sind pro Monat alle diejenigen, die es nötig haben. Rund 40 Prozent der Menschen, die sich ein Paket im Wert von zirka 23 Euro abholen, kommen aus der Ukraine. Zwar erhalten viele bereits eine Grundversorgung, diese reicht jedoch nicht aus. 

Paul Dickinger, der bei der Volkshilfe für die Ukraine-Hilfe zuständig ist, meint, dass 215 Euro pro Monat pro erwachsener Person viel zu wenig sei, denn dieses Geld werde für Lebensmittel, Hygienebedarf und sonstige Lebensnotwendigkeiten ausgegeben. Dies gelte auch für die anderen Menschen die Grundsicherung beziehen, welche nicht aus der Ukraine geflüchtet sind. 

Vorigen Mittwoch wurde von dem Ministerrat beschlossen, die Grundversorgung auf 260 Euro pro Monat zu erhöhen. Sobald alle Bundesländer unterschrieben haben, will Wien mit der Auszahlung beginnen. Wann es denn tatsächlich dazu kommen sollte, ist ungewiss. 
In der Bundesregierung werden andere Sozialleistungen wie Familien- und Kinderbeihilfe verhandelt. Nach „pragmatischen Lösungen“ plädiert Dickinger, etwa indem Hilfsorganisationen von Bund und Stadt dabei unterstützt würden, Direkthilfe zu leisten.|©DerVirgül